ein unübersehbares Wahrzeichen von Mikulov
Schloss Mikulov - Regionalmuseum
Das auf einer markanten Felskuppe stehende ursprünglich liechtensteinische und später dietrichsteinische Schloß bildet bereits seit Jahrhunderten das unübersehbare Wahrzeichen von Mikulov.
BeispielbildDie ursprünglich landesherrschaftliche Burg wurde 1249 durch Přemysl Otakar II. den Liechtensteinern als Lehen verliehen. Diese wurden Ende des 16. Jahrhunderts von den Dietrichsteinern abgelöst, unter deren Herrschaft das Schloß nach einem Brand im Jahr 1719 seine heutige Gestalt erhielt. Im Jahr 1945 brannte das Schloß beim Rückzug der deutschen Truppen bis auf die Grundmauern ab, doch dank der Initiative des Vereins zur Instandsetzung des Mikulover Schlosses wurde es in den fünfziger Jahren unter großem Aufwand wiederaufgebaut. Zu den interessantesten Teilen des Schlosses gehören die Schloßbibliothek und der Ahnensaal. Heute beherbergt das Schloß das Regionalmuseum Mikulov mit mehreren sehenswerten Dauerausstellungen.
Grundinformation
NEIN
Rundgange mit Fuhrung:
- Von Gothic bis Empire, Galerie Dietrichstein / Voller Eintritt 180 CZK, ermäßigt 90 CZK, Familie 400 CZK
- Lust und Würde - aus den Sammlungen der Familie Dietrichstein / Voller Eintritt 120 CZK, ermäßigt 605 CZK, Familie 300 CZK
- Schlossbibliothek / Voller Eintritt 120 CZK, ermäßigt 60 CZK, Familie 300 CZK
- Burgverlies mit riesigem Fass / Voller Eintritt 120 CZK, ermäßigt 60 CZK, Familie 300 CZK
- Familien-(Kinder-)Touren – Juli, August
Rundgange ohne Fuhrung:
- Römer und Deutsche in der Region unter Pálavou / voller Eintritt 120 CZK, ermäßigt 60 CZK, Familie 300 CZK
- Wein durch die Jahrhunderte / Voller Eintritt 120 CZK, ermäßigter Preis 60 CZK, Familie 300 CZK
- Burgkapelle / frei
Saisonale Ausstellungen
- Körperlichkeit – Auswahl aus dem Goldenen Fonds des Nationalmuseums für Fotografie / Basispreis 100 CZK, ermäßigt 50 CZK, Familie 200 CZK
April, Oktober, November: Freitag-Sonntag 9.00-16.00
Mai, Juni, September:
Dienstag-Sonntag 9.00-17.00;
Juli-August:
Montag-Sonntag 9.00-18.00
JA
Von der Existenz einer landesherrschaftlichen Burg an der Grenze zwischen Mähren und Niederösterreich läßt sich ab dem zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts ausgehen. Im Jahr 1249 wurde die offensichtlich noch nicht fertiggestellte Burg durch Přemysl Otakar II. als Lehen an Heinrich von Liechtenstein vergeben und wurde so zum Ausgangspunkt des späteren umfangreichen Familienbesitzes. Unter den ersten Liechtensteinern kam es bis zum Ende des 13. Jahrhunderts zur Fertigstellung der Burganlage durch Errichtung des Rundturms an der Spitze der nördlichen Vorburg, den Aufbau einer starken Außenmauer und die Umgestaltung des Burgpalas. Auf einem Felsblock zwischen dem ersten und dem zweiten Innenhof entstand ein schlanker Rundturm, in dem vor 1380 die Kapelle der Jungfrau Maria und des hl. Johannes des Evangelisten eingerichtet wurde. Im Jahr 1402 wurde Wenzel IV. nach seiner Flucht aus der Wiener Gefangenschaft kurzfristig auf der Burg bei Johann II. von Liechtenstein beherbergt.
Nikolsburg stellte den Hauptsitz des Geschlechts der Liechtensteiner dar, und daher wurde die Burg unablässig umgebaut, um der zeitweilig sehr zahlenstarken Familie eine bequeme und ausreichend repräsentative Unterkunft gewähren zu können. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand der heutige erste Innenhof mit seinem eckigen Turm, und etwas später kam der sogenannte Räucherturm hinzu. Zu einer grundlegenden Umgestaltung kam es vor der Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Bau vier hoch aufragender Bastionen im Stil der Frührenaissance, die später zur weiteren Ausweitung des Schlosses genutzt wurden. Ein verschwenderischer Lebensstil und nicht allzu gutes Wirtschaften zwangen Christoph IV. von Liechtenstein 1560 zum Verkauf der gesamten Nikolsburger Herrschaft für 60 000 Taler an László Kerecsényi von Kányaföld, doch bereits nach dessen Sohn starb dieses Geschlecht aus, und die gesamte Herrschaft fiel an die kaiserliche Hofkammer.
Im Jahre 1575 ging die freigewordene Herrschaft als Schenkung Kaiser Rudolfs II. an Adam von Dietrichstein (1527-1590), den Gesandten des kaiserlichen Hofs in Rom und Madrid. Dessen Nachfahren besaßen Mikulov bis 1945. Ihre größte Blüte erlebte die Stadt unter der Herrschaft von Adams Sohn Franz Xaver, Kardinal und Bischof von Olmütz (1570-1636), der unter anderem auch das bestehende Renaissanceschloß umbauen ließ. Anstelle der nördlichen Bastion entstand der Ahnensaal, eine Änderung erfuhr auch der Zugang zum Schloß, im ersten Innenhof entstand der Bau des Schloßtheaters, und nach dem Vorbild der Nordbastion wurden auch die westliche und südwestliche bebaut. In den Jahren des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Schloß zweimal von feindlichen Soldaten eingenommen – 1620 von der Armee der aufständischen Stände und 1645 von den Schweden –, was natürlich immer auch Schäden an Bauten und Mobiliar bedeutete.
Weitere größere Umbauten veränderten die Gestalt des Schlosses in der zweiten Hälfte des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Die fast vollendeten Bauarbeiten machte am 10. August 1719 ein Großbrand zunichte, nach dem das Schloß im Grunde neu aufgebaut werden mußte. Alle Bauten erhielten die gleiche Höhe, die Anordnung der Stockwerke war völlig neu, und hinzu kamen das Gebäude der Reitschule nach einem Entwurf von F. A. Grimm und der Gartentrakt zwischen der Süd- und der Südwestbastion mit einer Sala Terrena im Erdgeschoß. An der Ausgestaltung der Interieurs waren herausragende Künstler beteiligt, in erster Linie der Maler A. J. Prenner, der Bildhauer Ignaz Lengelacher, von dem auch die Statuen am Weg zum Schloß stammen, und der Kunstschlosser H. G. Forster, der u. a. das zweiflüglige geschmiedete Tor zum Schloßgarten geschaffen hat. In dieser Gestalt empfing das Schloß im Jahr 1805 den französischen Kaiser Napoleon I., der es sich ursprünglich für die Friedensverhandlungen nach der Schlacht von Austerlitz ausgewählt hatte. Im 19. Jahrhundert kam es zu weiteren wesentlichen Veränderungen am Schloß, vor allem durch die Umgestaltung des Ehrenhofes und seine Abgrenzung gegenüber dem Stadtplatz. Im Jahr 1866 wurde auf dem Schloß, das damals dem österreichischen Außenminister Alexander von Mensdorff-Pouilly gehörte, nach der verlorenen Schlacht bei Königgrätz der Waffenstilstand zwischen Österreich und Preußen geschlossen. Eine wohl noch größere Katastrophe als 1719 ereilte das Schloß im April 1945, als unter nicht ganz geklärten Umständen ein gewaltiger Brand ausbrach und fast die ganze Anlage bis auf die Grundmauern abbrannte. Drei weitere Jahre verfiel die Brandstätte weiter, bis schließlich 1948 auf Initiative des Vereins zur Instandsetzung des Mikulover Schlosses mit der Rekonstruktion der Flächen um das Schloß und dann 1951 mit dem Wiederaufbau des eigentlichen Schlosses nach einem Projekt des Architekten Otakar Oplatek begonnen wurde, der Anfang der sechziger Jahre abgeschlossen wurde. Die geretteten Überreste des Mobiliars wurden im Schloß belassen, das zum Sitz des Regionalmuseums wurde. Unversehrt blieb bei beiden Bränden das einzigartige Riesenfaß für den Weinzehnten aus dem Jahr 1643 mit seinem Fassungsvermögen von 1010,18 hl.
Ehrenhof
Der Ehrenhof auf der untersten Ebene der Schloßanlage entstand im Rahmen der baulichen Veränderungen nach der Brandkatastrophe von 1719. Der Figurenschmuck des Ehrenhofs stammt von Ignaz Lengelacher, das zweiflüglige geschmiedete Tor zum Schloßgarten ist das Werk des Kunstschlossers Heinrich Gottfried Forster. Der Ehrenhof, ein wichtiges Element neuzeitlicher Adelssitze, schloß sich direkt an den Paradeplatz auf dem Weg zum Schloß an, wie ihn mit seinen ansehnlichen Bürgerhäusern, dem Rathaus und der Kirche Sankt Anna der Stadtplatz darstellte.
Eingang zum Schloßkeller
In der Vorburg beim sogenannten Räucherturm wurde während des Umbaus der Burg durch Kardinal Dietrichstein ein Trakt mit angebaut, der den 1640 erwähnten Theatersaal beherbergte und darunter ein hohes Kellergewölbe. Hier fand 1643 das 1010,18 hl fassende Riesenfaß für den Weinzehnten, ein Werk des Brünner Faßbinders Christoph Specht, seinen Platz.
Schloßbibliothek
In den Räumen der heutigen Schloßbibliothek befand sich ursprünglich der Theatersaal, erbaut unter Franz von Dietrichstein und erstmals 1640 erwähnt. Die umfangreiche Bibliothek des Kardinals befand sich damals an einem anderen Ort und wurde zum größten Teil von den schwedischen Soldaten erbeutet, die 1645 die Stadt und das Schloß eingenommen hatten und die Bücher in 48 Fässern nach Schweden abtransportierten. Die heutige Bibliothek mit ihren rund 11 000 Bänden stammt erst von den weiteren Generationen der Dietrichsteiner und mit ihnen verwandter Adelsgeschlechter, einen nicht unwesentlichen Teil bilden Bücher aus dem früheren Piaristengymnasium.
Schnabelturm
Der Schnabelturm an der Spitze der nördlichen Vorburg entstand im Rahmen des grundlegenden Umbaus der Burganlagen vor dem Ende des 13. Jahrhunderts durch die Liechtensteiner. Mit der zugespitzten Kante wurden runde Zufluchtstürme versehen, die nur von einer Seite unter Feuer genommen werden konnten, wobei die Spitze gerade in die Richtung des erwarteten Beschusses zeigte. Ähnliche Türme haben in Mähren die Burgen Bítov oder Svojanov, in Böhmen etwa Zvíkov und Strakonice.
Hauptturm
Der schlanke Turm auf einem Felsblock zwischen dem ersten und dem zweiten Innenhof gehört zu den ältesten Bauten auf dem Burgberg. Vor 1380 richteten die Liechtensteiner in seinem Innern die Kapelle der Jungfrau Maria und des hl. Johannes des Evangelisten ein. Bei den Umbauten des Schlosses wurde der Turm mit einer schlanken pyramidenförmigen Spitze versehen, die erst beim Wiederaufbau nach dem Brand von 1945 durch den heutigen barocken Turmhelm ersetzt wurde.
Nähere Informationen über die Expositionen finden Sie auf den Seiten des Regionalmuseums Mikulov.
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